"Krieg ums Essen" |
Regie: Manfred Ladwig, Deutschland 2004, ca. 45 Min. |
Dale Beaudoin und seine Frau bewirtschaften einen Bauernhof in Saskatchawan, der Kornkammer Kanadas. Doch seitdem der Nachbar gentechnisch veränderten Raps anbaut und den Bioraps von Beaudoin per Pollenflug verseucht, kann er keinen garantiert gentechfreien Raps mehr verkaufen. Wie dramatisch seine Situation ist, wurde aber auch Beaudoin erst klar, als die letzte Lieferung von Bioraps nach Korea wegen genetischer Verunreinigungen zurückkam. Das Geld fehlt mittlerweile an allen Ecken, und wenn im kommenden Jahr auch noch das nächste Produkt der Gentechindustrie, Gen-Weizen, auf die Äcker kommt, ist es aus mit seinem Biohof, meint Beaudoin. Dies wird sich in Zukunft auch in Deutschland abspielen, denn der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen kann bald auch in Europa Realität sein. Die Großen des Agrobusiness, Monsanto, Bayer oder Syngenta, setzen auf eine neue Technik, die den Biobauern gentechfreies Wirtschaften unmöglich machen wird. Die Verbraucher werden über kurz oder lang keine absolut gentechfreien Lebensmittel mehr kaufen können obwohl in Umfragen klar wird, das die Kunden mit großer Mehrheit kein gentechverändertes Essen haben wollen. Filmautor Manfred Ladwig besuchte Bauern in Kanada, die seit sechs Jahren gentechnisch veränderten Raps anbauen. Er zeigt, wie innerhalb von wenigen Jahren die Kornkammer Kanadas flächendeckend mit Genraps verunreinigt wurde und dass auch das Saatgut gentechnische Verunreinigungen enthält, unbrauchbar geworden für die Biobauern von Hessen bis Hawaii. Götz Wollinski, ein Biobauern aus der hessischen Wetterau, hat schon vor einigen Jahren gegen den Versuchsanbau von Genmais seines Nachbarn protestiert. Die Spurensuche führt auch in die politischen Zentren Europas, nach Berlin und Brüssel, wo die Entscheidungen über die neue ‘Supertechnik’ in der Landwirtschaft fallen. Ladwig stellt die Frage, wie es sein kann, das eine große Mehrheit der Europäer gegen gentechnisch modifizierten Raps, Weizen oder Kartoffeln ist, die Politik aber Gentechnik auf dem Acker zulässt. Wie kann es sein, dass in Deutschland eine ‘Argrarwende’ nachhaltige Landwirtschaft fördern will und gleichzeitig die Gentechnik genau dieser Wachstumsbranche, nämlich dem ökologischen Landbau, existenzielle Probleme bereiten kann? Der Autor geht auf Spurensuche: Wer übt wo auf wen Druck aus? Wie werden die Interessen des Agrobusiness in reale Politik übersetzt? Wie funktioniert das Lobbying in Sachen grüner Gentechnik? Im Hintergrund machen die Amerikaner Druck. Kann die deutsche Landwirtschaftsministerin Renate Künast am Ende nur noch abnicken? In Brandenburg überlegt Biobauer Palme, mit Kollegen eine ‘GenTechFreieZone’ auszurufen. Die EU will das nicht, das örtliche Landwirtschaftsamt hat schon gewarnt. Ist Koexistenz der unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen überhaupt möglich? Filmautor Ladwig fragt nach bei der Wissenschaft: Wie viel Abstand brauchen die Felder, müssen hohe Hecken, gar Zäune zwischen den Feldern angelegt werden? Was sind die Folgen für den ‘Landfrieden’? Die friedliche Koexistenz von Bio- und Gentechbauern abseits des Ackers ist für Palme unmöglich, das gutnachbarschaftliche Verhältnis gestört. Der Film zeigt einen existenziellen politischen Kampf um eine neue Technik, deren Auswirkungen vom Acker bis in den heimischen Kühlschrank reicht, und er zeigt die bittere Konsequenz, dass ‘Bio-Bauern’, wie sie heute definiert werden, keine Zukunft haben. |